Antonia und ich beschlossen, gemeinsam eine Sprachreise nach Eastbourne zu unternehmen. Ich war unheimlich neugierig, wie es wohl in England sein würde, wie ich mit der Sprache zurecht käme und das Leben in diesem anderen Land sich abspielen könnte. Und in den Pfingstferien war es dann endlich soweit. Meine Familie, Antonia und ich sind schon früh zum Münchner Flughafen aufgebrochen und nach ein paar Stunden Fahrt haben meine Freundin und ich unsere Reisegruppe entdeckt. Einchecken, Koffer abgeben, rein in den Flieger und das Abenteuer konnte beginnen. Die ersten Freunde mit dem ist-Rucksack haben wir auch schnell gefunden. In London Heathrow angekommen, sind wir alle in den Reisebus gestiegen und nach einer ungefähr zweistündigen Busfahrt haben wir unser Ziel, Eastbourne, erreicht. Von dem Treffpunkt hat uns unser Gastvater abgeholt und wir haben die ersten Eindrücke gesammelt, während wir durch den Ort gefahren sind. In dem Haus der Deans angekommen, wurden wir herzlich begrüßt und haben gezeigt bekommen, wo wir die nächsten 14 Tage leben durften. Nach dem Abendessen sind Antonia und ich erst einmal auf Entdeckungsreise der neuen Umgebung gegangen und haben einen Spaziergang durch die Siedlung gemacht. Am nächsten Morgen hat Mr Dean uns an den Pier gefahren, dort war nämlich Treffpunkt für die Reisegruppe. Nachdem alle versammelt waren, hat uns Colin, unser Lehrer, durch den englischen Ort geführt und uns die interessantesten und wichtigsten Stellen, wie zum Beispiel die Straße, in der alle Busse halten oder die Stadtbücherei, gezeigt. Um noch einen besseren Überblick über Eastbourne zu erhalten sind wir nach der Stadtführung auf den Beachy Head, den großen Hügel bei der Stadt, gelaufen. Anstrengende 30 min später hatten wir einen fantastischen Ausblick auf die Stadt und nach einer weiteren Viertelstunde sind wir an die Klippen gekommen, von denen man einen herrlichen Blick auf das türkise Meer und einen Leuchtturm hatte. Wieder am Pier angekommen, hatten wir den Rest des Tages für uns. Toni und ich sind nochmal zum Strand und haben das herrliche Wetter genossen, danach sind wir mit dem Bus nach Hause gefahren und haben zu Abend gegessen. Geschafft von dem vielen Laufen und unserem ersten englischen Tag sind wir todmüde in die Betten gefallen und haben tief und fest geschlafen. Am nächsten Tag sind wir morgens schon eigenständig mit dem Stadtbus in die Terminus Road gefahren und dann zur Schule gelaufen. Zuerst haben wir dort einen Einstufungstest geschrieben und sind in Gruppen eingeteilt worden. Es war ein Sport- und Spielnachmittag in einem Park angeboten worden, aber da dieses Programm freiwillig war, sind Toni und ich lieber zum Strand und später haben wir noch ein wenig die Stadt erkundet. Als wir wieder zu Hause bei den Deans waren, haben wir englische Bohnen gegessen. Abends sind wir mit dem Rest der Reisegruppe in das Kino und haben uns "Iron Man" angeschaut. Und nach einer Weile haben wir uns an die Sprachumstellung gewöhnt und auch mit den ersten Einheimischen geredet. Am folgenden Tag hatten wir dann zum ersten Mal Unterricht in den eingeteilten Gruppen. In drei Unterrichtstunden, je 50 min, haben wir uns auf Grammatik, Anwendung der Sprache und Wortschatzvergrößerung konzentriert. In den Pausen gab es das Lunchpaket, das die Familie zubereitet hat. Mit einer Tüte Chips, einem Sandwich, einem Schokoriegel und einer Flasche Wasser gestärkt sind wir mit der iSt-Gruppe zum Bowlingspielen und hatten dort unseren Spaß. Als wir wieder zu Hause angekommen sind, hat unsere Gastmutter uns erzählt, dass eventuell noch ein Mädchen, auch von iSt, zu uns kommen möchte und fragte, ob wir damit einverstanden wären. Und zwei Stunden später kam das Mädchen und bezog das dritte Bett in unserem Zimmer. Toni und ich sind nach dem Abendessen nochmal in die Stadt gefahren, haben uns mit unseren neuen iSt-Freunden getroffen und sind in die Spielhalle auf dem Pier, um dort unsere Pounds auf den Kopf zu hauen. Den herrlichen Sonnenuntergang haben wir uns natürlich auch nicht entgehen lassen. Nach einigen Tagen hatten wir uns gut bei der Gastfamilie eingelebt und die Schule war auch recht hilfreich, um so manche Unklarheiten in Sachen Sprache, aber auch im englischen Leben zu beseitigen. Auch die Stadtrallye hat uns noch mehr Winkel der Stadt offenbart und Wissenswertes über Eastbourne gezeigt. Das einzige, was uns bis fast zum Schluss Probleme bereitete, war der englische Busfahrplan. Die Busse sind immer dann gefahren, wenn wir nicht da waren. Aber davon haben Toni und ich uns nicht entmutigen lassen. Am nächsten Tag sind wir mit der ganzen Gruppe mit dem Zug nach Brighton gefahren und haben dort die Stadt besichtigt. Leider hatten wir nicht allzu viel Zeit um das Sealife und die vielen kleinen Straßen mit den niedlichen Läden zu sehen und mussten uns deshalb zwischen den beiden Möglichkeiten entscheiden. Ich denke es lohnt sich beides, war aber recht glücklich darüber, dass ich mir die schöne Innenstadt von Brighton angeschaut habe. Auch die folgenden Tage vergingen wie im Flug, wir waren schwimmen in dem Eastbourner Schwimmbad und haben einen Trip nach London gemacht. Dort haben wir Madame Tussaud‘s besucht und durften danach auf eigene Faust die Stadt entdecken. Für mich war es die erste ausländische Hauptstadt und es hat mich richtig beeindruckt, aber mit Antonia an meiner Seite war das kein Problem. Mit tollen Ereignissen ging es dann auch weiter. Unsere neuen Freunde, Toni und ich waren einmal im Internetcafé oder haben Souvenirs für unsere Freunde und Verwandten im städtischen Einkauszentrum gefunden. Außerdem sind wir noch ein zweites Mal nach London gefahren, diesmal mit dem Zug, und haben geshoppt, was das Zeug hält. Wir hatten sogar so viel Zeit, um mit der U-Bahn nach King´s Cross zu fahren und ein Foto am Gleis 9 3/4 zu machen, Toni und ich sind nämlich große Harry Potter Fans. Mit der Day-Travel-Card für alle Züge und U-Bahnen hatten Toni und ich tolle Möglichkeiten London näher kennen zu lernen. Eines der für unsere Sprachkenntnisse förderndes Highlight war der Besuch eines Gerichts in Lewes. Wir durften in einer Verhandlung sitzen und uns mal den Verlauf einer englischen Gerichtsverhandlung ansehen und ganz wichtig: anhören. Leider ging das Abenteuer England schneller vorbei als wir uns das gedacht hatten, und haben am letzten Tag mit den Tränen gekämpft, als wir uns von unseren neu gefundenen Freunden und den tollen Betreuern verabschieden mussten und in den Bus zum Flughafen stiegen. Alles in allem war die Sprachreise für mich eine sehr lehrreiche Erfahrung, denn ich habe nicht nur meine Englischkenntnisse angewandt und ein wenig verbessert, sondern habe auch viel Erfahrung im Umgang mit anderen Leuten gesammelt. Ich kann die Sprachreise nur empfehlen und wünsche euch, wenn ihr euch auch in so ein Abenteuer stürzt, genauso viel Spaß und tolle Erlebnisse, wie ich sie erleben durfte. Eva Hohenberger